MINT-Tage 2020: Naturwissenschaft und Technik an fünf Standorten erleben

Das Gymnasium Oesede hat erneut zwei MINT-Projekttage für den Jahrgang 11 durchgeführt, die vom stellvertretenden Schulleiter Dr. Matthias Westermann koordiniert worden sind. Dabei hatten die Schüler/-innen die Auswahl zwischen verschiedenen Projekten an mehreren Standorten in Stadt und Landkreis Osnabrück, bei denen sie nach einer theoretischen Einführungsphase in Workshops praktisch arbeiteten.

Insgesamt 33 Schüler/-innen verbrachten ihre MINT-Tage an der Hochschule Osnabrück, wo die Studiendekane Herr Prof. Dr.-Ing. Rainer Bourdon und Prof. Dr. Frank Thiesing ihnen zunächst die Studienmöglichkeiten der Hochschule vorstellten. Anschließend haben sich die Oeseder Schüler in vier Kleingruppen aufgeteilt: Im Labor für Kunststofftechnik erprobte die erste Gruppe das Kunststoffrecycling anschaulich in Versuchen, später bekamen die Schüler im Labor für Dentaltechnologie einen Einblick in die Eigenschaften der unterschiedlichen Werkstoffe aus dem Bereich der Zahnheilkunde.

„Know-how der metallischen Hochleistungswerkstoffe – Additive Fertigung und Materialprüfung“ lautete der Titel des zweiten Wahlmoduls. Den Schülern bot sich hier die Möglichkeit, die Werkstoff- und Metallbeschaffenheit mittels mechanischer Werkstoffprüfverfahren und innovativer Licht- und Elektronenmikroskopie zu prüfen und den Technologie-Campus der Hochschule mit dem Schwerpunkt Additive Fertigung in der Praxis kennenzulernen.

Im Labor für Interaction Design erhielt eine weitere Schülergruppe einen Einblick in das Design einer Smartphone-App zum Thema Musik: Ein Prototyp „clickbar“ für das eigene Smartphone wurde designt. Am zweiten Projekttag befassten sich die Schüler im Labor für Produktentwicklung und CAE mit dem Themenfeld „Produktentwicklung real-virtuell-innovativ“.

Die vierte Kleingruppe baute im Labor für Verfahrenstechnik eigenständig eine Solarthermieanlage. Unter Solarthermie versteht man die Umwandlung von Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie, die zu den erneuerbaren Energien zählt.

Neben der Hochschule Osnabrück waren weitere Wissenschaftseinrichtungen und Industriestandorte bei den MINT-Tagen vertreten: Am Institut für Informatik der Universität Osnabrück eigneten sich die Schüler unter Betreuung von Laura Hembrock und Prof. Dr. Michael Brinkmeier erste Kenntnisse in den Themenbereichen Programmierung und künstliche Intelligenz an.

Das Stahlwerk Georgsmarienhütte bot den Schülern Einblicke in die Bereiche CNC-Technik und CAD-Konstruktion. Computerized Numerical Control (CNC), übersetzt „rechnergestützte numerische Steuerung“, bezeichnet ein elektronisches Verfahren zur Steuerung von Werkzeugmaschinen.

Bei der Firma OSMO-Anlagenbau in Georgsmarienhütte sammelte eine andere Schülergruppe erste Erfahrungen bei der Programmierung und Steuerung mit Siemens LOGO, einer kleinen speicherprogrammierbaren Steuerung. Beispielanwendungen wie Beleuchtungssteuerung, Rollladensteuerung oder einfache Automatisierungen wurden ihnen anhand eines Querschnittmodells vom fiktiven „Tunnel Harderberg“ anschaulich erklärt.

Im Gymnasium Oesede führten schließlich ein Team von Schülern des Seminarfachs Informatik sowie der ehemalige Schüler Henry Brink unter Leitung von Herrn Dr. Matthias Westermann eine Schülergruppe in eine Computersprache ein und zeigten Möglichkeiten für den digitalen Videoschnitt und die Videobearbeitung auf.

„Im Jugendalter kann der in der Kindheit ausgeprägte Forscherdrang abnehmen. Der Regelunterricht bietet mitunter wenig Raum, die Jugendlichen durch forschendes und entdeckendes Lernen in die Verantwortung zu nehmen, um so die Neugier an zu lösenden Problemen zu erhalten. Unsere Erfahrungen bei den MINT-Tagen zeigen: Praxisnahe Angebote durch Kooperationen können hier den Schulalltag für Mädchen und Jungen sinnvoll ergänzen“, resümierte Herr Dr. Westermann.

Die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe erlebten die beiden Projekttage als interessante praktische Ergänzung ihres Unterrichts: „Bei den MINT-Tage konnten wir uns in Bereichen ausprobieren, die wir sonst womöglich nie kennengelernt hätten“, stellt Vanessa Scheidt, Schülerin aus Oesede, am Ende der Projektphase fest. „Schade, dass es nur zwei Tage waren!“

Text: C. Bußmann, A. Dölecke, Dr. Matthias Westermann

Fotos: C. Bußmann