Online Meeting mit Ressortleiter Sport Jonas Freier

„Ich kann viele verschiedene Sachen machen – Es ist unsere Aufgabe nachzufragen, einzuordnen und zu kritisieren.“

Jonas Freier (55), Leiter der Sportredaktion Madsack aus Hannover, hat unsere Klasse (10E) am 11. Mai 2021 im Online-Unterricht besucht. Basierend auf unseren zuvor gestellten Fragen, referierte er über seine Arbeit und seine berufliche Laufbahn. All dies geschah im Rahmen des Projekts „Journalismus macht Schule – Journalist*innen im Klassenraum“ mit dem Ziel die Medienkompetenzen, die vor allem auch in diesen Zeiten der COVID-19-Pandemie nochmals bedeutend wichtiger geworden sind, von Schüler*innen und Lehrenden zu fördern.

Habt ihr auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, im Bereich des (Sport-)Journalismus tätig zu werden?

Dann solltet ihr auf jeden Fall Spaß am Schreiben haben und gerne in Kontakt mit Menschen treten. Zudem ist es wichtig, vielseitig interessiert zu sein. Wenn ihr euch beispielsweise wie Jonas Freier dazu entschließt im Bereich des Sports zu schreiben, könnt ihr euch nicht nur auf eine Sportart festlegen.

Die grundlegenden Voraussetzungen sind das Abitur, ein Volontariat, was mit einer Ausbildung vergleichbar ist, und ein Studium. Es gibt den Studiengang Journalismus, doch Jonas Freier hingegen hat 9 Semester lang Deutsch und Politik studiert. Währenddessen war er freiberuflich bei Radio ffn und bei der Zeitung tätig, was für ihn durch gewonnene Kontakte ein Sprungbrett zur Festanstellung wurde.

Der Tagesablauf eines Journalisten ist sehr unterschiedlich. Jonas Freier berichtete über einen Tag (10.05.2021) in seinem Beruf. Sein Tag fing vergleichsweise spät um 11 Uhr damit an, dass Hannover 96 überraschend veröffentlichte, einen anderen Trainer zu verpflichten. Zunächst wurden die Informationen geprüft und gerade mal 10 Minuten später online über die sozialen Medien geteilt. Anschließend schrieb Freier einen Kommentar über die Sachlage. Um 13 Uhr begann die alltägliche Konferenz, in der die Themen besprochen wurden, die am nächsten Tag in der Printzeitung erscheinen sollen. Planungsschluss ist jeden Tag um 18 Uhr. Zudem wurden noch Kommentare vorgeschrieben und die Layouts der Berichte für den nächsten Tag gestaltet. Um 21 Uhr begann der erste Druck der Zeitungen. Da Abendfußballspiele zu dem Zeitpunkt noch nicht beendet sind, erfolgt um 23 Uhr dann ein zweiter Druck für die Region Hannover, in dem das Spiel detaillierter beschrieben ist. Eine noch aktuellere Ausgabe gibt es für die Stadt Hannover, da diese Zeitung erst um 24 Uhr gedruckt wird. Auf Websites und Social Media wird ständig aktualisiert, sodass die Berichterstattungen dort stets am aktuellsten sind.

Im Bereich Journalismus dreht sich natürlich alles um das Schreiben von Berichten. Damit diese gut gelingen, gibt es einiges zu beachten. Ein guter Journalist/eine gute Journalistin muss gewonnene Informationen stets einordnen, kritisch hinterfragen und gegebenenfalls nachfragen. Außerdem müssen alle Parteien gehört werden und man darf sich niemals auf eine Meinung verlassen. Es sollte immer neutral geschildert werden, wie sich ein Ereignis wahrscheinlich abgespielt hat. Bei unsauberer Arbeit kann man sich angreifbar machen und es kann eine Anklage folgen.

Journalist*innen verwenden verschiedene Tricks, um die Zeitungen und Websites bekannter und interessanter werden zu lassen. Je schneller eine Information geteilt wird, desto mehr Klicks generiert der Bericht und im besten Falle mehr als die Konkurrenz. Diese Aufrufzahlen führen zu einem höheren Anreiz für Firmen, dort Werbung zu schalten, wodurch der Verlag letztlich an Umsatz gewinnt. Um Leser/-innen länger auf der Seite zu halten, werden Umfragen, wie beispielsweise eine Notenvergabe für die einzelnen Spieler, gestellt. Falls kein Spiel stattfand, eignet sich als Bericht ein negatives Zitat von bekannten Persönlichkeiten. Dies liegt daran, dass sich negative Nachrichten grundsätzlich besser verkaufen lassen.

Abschließend kann man sagen, dass der Beruf im Bereich des (Sport-)Journalismus einige Vor- und Nachteile hat.

Jonas Freier erläutert die Schattenseiten seines Traumjobs. Man ist stets angreifbar, wenn man unsauber recherchiert, sodass man sogar verklagt werden kann. Zudem betont er, dass der Beruf nichts für einen sei, wenn man nicht dazu bereit sei, am Wochenende zu arbeiten.

Allerdings überwiegen für Jonas Freier die Vorteile. Man lernt viele Menschen kennen, explizit erwähnt er sein fast schon freundschaftliches Verhältnis zu Fredi Bobic, mit dem er schon Kolumnen geschrieben habe. Zudem werde einem nie langweilig, denn man kann Sportevents und sogar die Olympischen Spiele live miterleben.

Mehr über Jonas Freier findet ihr hier: https://www.xing.com/profile/Jonas_Freier

Text: Sarah Hestermeyer, Pia Schwarberg (10E)

Fotos: J. Freier, C. Bußmann