Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker steht Schülern Rede und Antwort

 „Unterwegs in eine enkeltaugliche Aufklärung 2.0“

Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst-Ulrich von Weizsäcker ist neben dem Schweden Prof. Dr. Anders Wijkman einer der Ko-Präsidenten des Club of Rome, der 2018 sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss von renommierten Experten verschiedenster Disziplinen aus der ganzen Welt. 1968 gegründet, setzt sich der Club für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ erlangte der Club große weltweite Beachtung. Das 50-jährige Bestehen feiert der Club of Rome mit der Veröffentlichung eines neuen Berichts.

Prof. von Weizsäckers Rede bezog sich stark auf die Mission, auf die er die Schülerinnen und Schüler gerne mitnehmen möchte: Die Menschheit muss sich heute schon aufmachen – „unterwegs in eine enkeltaugliche neue Aufklärung 2.0“. Er machte deutlich, dass die Lehren und Erkenntnisse der Aufklärung des 18 Jh. heutzutage weitgehend verkommen seien zu einer Rechtfertigung für Egoismus und für das Diktat der Ökonomie. Seit dem 18. Jh. habe das Zeitalter der Aufklärung eine rasant beschleunigte Entwicklung der Wissenschaften und der Technik und damit der globalisierten Industrialisierung und Technisierung hervorgebracht, die allerdings ohne weltinnenpolitische Regelungen die Lebensgrundlagen zu zerstören drohen.

Die Erde bedürfe dringend einer neuen Aufklärung, die sich an einer nachhaltigen Erdpolitik orientiert – dies spiegelt sich auch in der Gliederung des neuen Berichts des Club of Rome wieder.

Im ersten Teil des Berichts mit dem doppeldeutigen Titel „Wir sind dran“ wird zunächst dargelegt, dass unsere heutigen Trends nicht nachhaltig sind.

Der zweite Teil zeigt auf, wie dringend notwendig eine philosophische Neuausrichtung unserer „vollen“ Welt ist und dass Balance dabei das wichtigste Grundprinzip darstellt: Balance zu finden zwischen Markt und Staat, Frau und Mann, Mensch und Natur, Religion und Staat, Innovation und Bewährtem, lokalem Handeln und globalem Handeln.

Der Bericht schließt mit dem dritten Teil: wir können und müssen heute schon handeln, um unseren Erdball für unsere Enkel zu retten.

Im Anschluss nutzten unsere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit mit Herrn von Weizsäcker in den Dialog zu treten und ihre Fragen zum Thema zu stellen. Es wurde deutlich, dass es eine Vielfalt von Aspekten gibt, die die Schülerinnen und Schüler zum Thema Erdpolitik bewegt.

Text: Christina Strüwer

Fotos: Carina Sander