Plädoyer für Humanität und Toleranz

Hat sich seit den Kreuzzügen in Jerusalem zwischen 1189-1192 die weltpolitische Lage geändert?

Mit dieser Frage leitete das Forum Theater Wien seine Vorstellung von Lessings „Nathan der Weise“ vor Schülern der 11. Klasse und der Oberstufe am Gymnasium Oesede ein.

Angesichts der Krisenherde in der Welt ist die Frage nach Humanität und Toleranz relevanter denn je.

Kann nun ein dramatisches Gedicht, das über 200 Jahre alt ist, noch Anknüpfungspunkte für junge Menschen bieten?

In einer eindrucksvollen, dramaturgisch zugespitzten und pointierten Aufführung hat das kleine, aus drei Schauspielern bestehende Ensemble, Lessings 1779 abgefassten „Klassiker der Weltliteratur“ anschaulich auf der improvisierten Bühne umgesetzt.

„Ich bin auf Geld gefaßt, und er will Wahrheit!“ (V. 1867). Die Worte spricht Nathan in einem kurzen Selbstgespräch, bevor er seine Antwort für den Sultan in das Gleichnis von den drei Ringen fasst. Die bekannte Ringparabel bildet das Kernstück des Dramas, um das sich die übrigen Aufzüge gruppieren.

Ihre Botschaft zu akzentuieren, sich gegenseitig in Menschlichkeit, Güte und Nächstenliebe zu überbieten, ist den Darstellern des Forum Theaters Wien in sehr gut verständlicher Weise mit Blick für die jugendliche Zuhörerschaft gelungen.

„Es eifre jeder seiner unbestochenen, von Vorurteilen freien Liebe nach!“ (V.2040/41). Mit dieser Aufforderung versuchte Lessing seinen Zeitgenossen eine Maxime für aufgeklärtes Handeln zu vermitteln, die sowohl heute angesichts von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung von Minderheiten als auch zukünftig elementar für eine humane Gesellschaft ist.

Frau Karin Comfere, Fachobfrau Deutsch, hat die Planung und Organisation der Veranstaltung für die Fachgruppe koordiniert.

Text: Caroline Bußmann

Fotos: Sorina Pelcz (8L1) und Jukka-Taro Reddehase (7L1)