Ein Bericht aus dem Seminarfach „Lernen“

von Annbritt Maj Wallrabenstein (Q2)

Ins Ausland zu gehen und neue Erfahrungen zu sammeln ist ein Wunsch vieler Schüler. Auch ich wollte etwas Neues erleben und entschied mich relativ kurzfristig in der zehnten Klasse (nur einen Monat vor der Abreise), an einem Schüleraustausch teilzunehmen. Nach dem Informationsabend zu Auslandsaufenthalten wollte ich zuerst nicht nach Frankreich, sondern in ein „spannenderes“ Land, wie die gängigen Wunschziele USA, Kanada oder Australien. Im Nachhinein war es für mich die richtige Entscheidung, das sechsmonatige „Brigitte Sauzay“-Programm des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW) zu wählen, da es sich um einen echten Austausch mit Gegenbesuch handelt.

Meine Austauschpartnerin habe ich durch die Kleinanzeigen auf der Seite des DFJWs kennengelernt. Wenige Wochen später wurde ich in Héricourt, einer kleinen Gemeinde in der Nähe des Elsass, von meiner Gastschwester Mélanie und ihrer Familie herzlich empfangen. Zunächst verbrachte ich drei Monate mit meiner Austauschpartnerin und erlebte den Alltag aus ihrer Perspektive. Im zweiten Teil des Austausches wurde sie ebenfalls für drei Monate Teil meiner Familie, begleitete mich zum Unterricht am Gymnasium Oesede und wurde zu einer guten Freundin.

Obwohl Frankreich und Deutschland kulturell und wirtschaftlich stark verbunden sind, fand ich es spannend, vieles aus einer anderen Perspektive zu betrachten und auch die Unterschiede zu erleben. Dies betraf nicht nur, wie erwartet, das Essen und den Unterricht, welcher in der Tat strenger ist, sondern vor allem das Familienleben. Häufig sind wir erst nach 18 Uhr von der Schule nach Hause gekommen und so blieb neben dem fast schulfreien Mittwoch nur am Wochenende Zeit für Freunde und Freizeitaktivitäten. Deshalb war es meiner französischen Familie immer sehr wichtig, das Wochenende gemeinsam zu verbringen, zusammen zu kochen und sich Zeit beim Essen zu nehmen. Es waren immer große Ereignisse, wenn es eine „Réunion“ mit Verwandten und Freunden gab, welche häufig auch bis spät in die Nacht gingen.

Persönlich hat mir der Austausch nicht nur bezüglich meiner Französischkenntnisse sehr viel gebracht, es war auch eine unglaublich schöne Zeit. Ich habe neue Freunde gefunden, mit welchen ich immer noch im Kontakt stehe. Ich würde das Brigitte Sauzay-Programm jedem empfehlen, weil es ein echter Austausch mit Gegenbesuch ist. Er ist einfach zu organisieren und bietet eine kostengünstige Möglichkeit, ein spannendes Land aus nächster Nähe zu erleben.

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DELF (Diplôme d’Études en langue française) ist ein Zertifikat des französischen Bildungsministeriums, welches das erworbene Sprachniveau belegt und den Inhaber ab dem Niveau B2 von einem Sprachtest zur Aufnahme an französischen Universitäten befreit. Um das Zertifikat B2 zu erhalten, finden an zwei Prüfungstagen eine insgesamt dreistündige Prüfung, bestehend aus Hörverstehen, Leseverstehen, schriftlichem Ausdruck und mündlichem Ausdruck, statt. Zur Vorbereitung wird am Gymnasium wöchentlich die DELF AG von Frau Laing angeboten.

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Das CertiLingua Exzellenzlabel für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen ist ein europäisches Sprachenzertifikat, welches an Schüler verliehen wird, die in besonderem Maße Interesse an interkulturellen Erfahrungen auf europäischer Ebene gezeigt haben.

Ein Ziel des Zertifikates ist es, den Zugang zu internationalen Studiengängen im europäischen Kontext und zu der internationalen Arbeitswelt zu erleichtern.

Als Voraussetzung für das Zertifikat sollte man am bilingualen Unterricht sowie an einem Austausch teilgenommen haben, über gute Noten in zwei modernen prüfungsrelevanten Fremdsprachen verfügen und eine Facharbeit in einer Fremdsprache verfasst haben. Zusätzlich sollte ein internationales Projekt durchgeführt und ein Projektbericht verfasst werden. Bei Erfüllung dieser Kriterien wird das Zertifikat zusammen mit dem Abiturzeugnis verliehen.